Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis
Allgemeines
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Es müssen mehr Tiere zur Gesunderhaltung der Population in Deutschland geimpft werden.
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Die Impfung ist die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung von Infektionskrankheiten.
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Die jährliche Gesundheitsberatung mit Impfgespräch dient der Ermittlung eines individuellen Impfprogramms.
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Eine vollständige Grundimmunisierung ist Voraussetzung für einen optimalen Schulz des Einzeltieres.
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Ein höchstmöglicher Durchimpfungsgrad (> 70 %), ist in einer Tierpopulation anzustreben, um Epidemien zu verhindern.
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Die Kern-Komponenten der Vakzinen sind gegen Erreger gerichtet, gegen die jedes Tier zu jeder Zeit geschützt sein muss.
Impfempfehlungen für Hunde
Kern-Komponenten: Staupe, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut
Grundimmunisierung
Als Grundimmunisierungen von Welpen gelten alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren.
Im Alter von:
8 Lebenswochen Staupe. HCC, Parvovirose*), Leptospirose
12 Lebenswochen Staupe, HCC, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut
16 Lebenswochen Staupe, Parvovirose, Tollwut
15 Lebensmonaten Staupe, HCC, Parvovirose, Leptospirose, Tollwut
In einem höheren Alter vorgestellte Tiere erhalten ihre Impfungen in denselben Abständen. Ab der 12 Lebenswoche ist nur eine zweimalige Impfung im Abstand von 3 - 4 Wochen durchzuführen gefolgt von einer weiteren Impfung nach 1 Jahr.
*) in gefährdeten Beständen ist eine zusätzliche Impfung im Alter von 6 Wochen empfehlenswert. Die weitere Impfempfehlung wird dadurch nicht verändert.
Wiederholungsimpfungen
Wiederholungsimpfungen sind alle Impfungen, die nach abgeschlossener Grundimmunisierung erfolgen.
Tollwut
Durch die Besserstellung geimpfter Hunde nach der Tollwutverordnung sollte von der jährlichen Wiederholungsimpfung gegen Tollwut nicht abgewichen werden. Die im Alter von 16 Lebenswochen empfohlene Impfung geht aber die gesetzliche Anforderung hinaus, ist aber aus immunologischen Aspekten sinnvoll.
Staupe, Parvovirose
Wiederholungsimpfungen ab 2. Lebensjahr in dreijährigem Rhythmus sind hinreichend. Spezielle epizootiologische oder individuelle Umstände (z B. eine besondere Nutzung) können häufigere Impfungen sinnvoll machen.
Leptospirose
jährliche Wiederholungsimpfungen (bei Infektionsdruck häufiger) sind zu empfehlen. Die meisten Erkrankungen werden heute durch Serovare ausgelöst, gegen die der Impfstoff nicht schützt. In den USA ist bereits ein Impfstoff erhältlich, der zusätzliche Serovare enthält.
Außerhalb der Kern-Komponenten: Parainfluenza, Bordetella, Herpes- und Coronavirus
Canines Parainfluenzavirus
bei Hunden mit viel Kontakt zu Artgenossen (Welpengruppe, Hundeplatz. Tierpension, Tierheim, etc.)
Impfung erfolgt 1-4 Wochen vor zu einer erwartenden Exposition.
Es sind Impfstoffe zur subkutanen oder intranasalen Applikation erhältlich. Nach intranasaler Anwendung tritt der Schutz früher ein.
Bordetella bronchiseptica
bei Hunden mit viel Kontakt zu Artgenossen (Welpengruppe. Hundeplatz. Tierpension, Tierheim. etc.).
Impfung erfolgt mindestens 1 Woche vor einer zu erwartenden Exposition.
Canines Herpesvirus
Welpensterben durch das Canine Herpesvirus kommt in Deutschland sehr selten vor.
Coronavirus
Es ist nicht erwiesen, dass die Vakzine einen klinisch relevanten Impfschutz induziert.
Impfempfehlungen für Katzen
Als Applikationsort für parenterale Impfstoffe bei Katzen werden die seitliche Bauchwand oder die Hinterextremitäten empfohlen.
Kern-Komponenten: Felines Herpesvirus, Felines Calicivirus, Felines Parvovirus (HCP), Tollwut
Grundimmunisierung
Als Grundimmunisierungen von Welpen gelten alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren.
Im Alter von:
8 Lebenswochen HCP
12 Lebenswochen HCP, Tollwut bei Freigängern
16 Lebenswochen HCP, Tollwut bei Freigängern
15 Lebensmonaten HCP, Tollwut bei Freigängern
Wiederholungsimpfungen
Tollwut
durch die Besserstellung geimpfter Katzen nach der Tollwutverordnung sollte von der jährlichen Wiederholungsimpfung gegen Tollwut bei freilaufenden Katzen nicht abgewichen werden.
HCP
bis in Deutschland Impfstoffe für ein dreijähriges Impfintervall zugelassen werden, sind Wiederholungsimpfungen in einem einjährigen Intervall sinnvoll. Eine Verlängerung der Impfintervalle ist bei einigen Impfstoff-Spezialitäten beantragt. Nach Zulassung dieser Impfstoffe in Deutschland durch das Paul Ehrlich Institut spricht nichts gegen eine Verlängerung des Impfintervalls.
Außerhab der Kern-Komponenten: FeLV, FIP
FeLV
die Impfung ist vor allem zu empfehlen bei hohem Expositionsrisiko (Freiläufen Kontakt zu Katzen mit unbekanntem Status etc.); bei unbekanntem Status nur nach FeLV-Antigentest; keine Impfung bei FeLV-positiven Katzen. Gleichzeitige Impfung mit den Core-Vakzinen wird empfohlen. Auf die Herstellerangaben wird hingewiesen. Bei allen Tieren muss die Notwendigkeit einer Impfung individuell entschieden werden.
FIP
intranasaler Impfstoff. Bisher ist es nicht sicher erwiesen, dass die Vakzine einen klinisch relevanten Impfschutz induziert. Für die Routineimpfung wird sie daher nicht empfohlen. Nicht zugelassen für Katzen unter 16 Lebenswochen.
Impfempfehlungen für Frettchen
Tollwut
1 x jährlich bei Freigängern (nur für Frettchen zugelassene Impfstoffe verwenden)
Staupe
1 x jährlich (nur für Frettchen zugelassene Impfstoffe verwenden)
Impfempfehlungen für Kaninchen
Myxomatosevirus und Rabbit-Haemorrhagic-Disease-Virus (RHD)
Grundimmunisierung
4. - 6. Woche Myxomatose, RHD
4 Wochen später Myxomatose, RHD
Auffrischung
alle 6 Monate Myxomatose
alle 12 Monate RHD
Pasteurella multocida und Bordetella bronchiseptica
Grundimmunisierung
4. bis 6. Woche
nach 2 Wochen wiederholen
Auffrischung
alle 6 Monate
Sonderfall
Intensiv zur Zucht genutzte weibliche Tiere alternierend vor jeder 2. Trächtigkeit impfen.
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